Kraftstoffpreise im Wochenvergleich Deutschland, Quelle: ADAC e.V.
Benzinpreise in Deutschland sinken wieder leicht
Ausgerechnet nach Ende der Ferienzeit dürften die Benzinpreise in Deutschland wieder nachgeben. Nachdem die Kraftstoffpreise über mehrere Wochen hinweg fast durchgehend gestiegen sind, haben sie jetzt anscheinend ihr Plateau erreicht.
Gemäß der aktuellen Auswertung des ADAC zu den Kraftstoffpreisen in Deutschland liegt der Durchschnittspreis für einen Liter Super E10 bei 1,874 Euro, was einem Rückgang von einem Cent im Vergleich zur Vorwoche entspricht. Auch der Dieselpreis ist im Durchschnitt gesunken und beträgt derzeit 1,786 Euro pro Liter, was einem Rückgang von 1,1 Cent gegenüber der Vorwoche entspricht. Der aktuelle Preisrückgang an den Tankstellen mag überraschend sein, da der Rohölpreis erneut deutlich gestiegen ist und nun bei etwa 90 US-Dollar pro Barrel der Sorte Brent liegt. Dennoch betrachtet der ADAC das Preisniveau an den Tankstellen seit Monaten als überhöht, sodass trotz dieser aktuellen Entwicklung Potenzial für weitere Preissenkungen besteht. Der Rückgang könnte auch mit dem Ende der Sommerferien in den meisten Bundesländern zusammenhängen.
Währenddessen ist der Ölpreis weiterhin auf hohem Niveau. Anfang September wurde ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent für die Lieferung im November zu einem Preis von 88,63 US-Dollar gehandelt. Gleichzeitig stieg der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) für die Oktober-Lieferung leicht auf 85,62 Dollar an.
Die aktuellen Erdölpreise werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Allgemein gehen Investoren von einem optimistischen Szenario aus, das eine stärkere Rezession verhindert und gleichzeitig das Ende der Zinserhöhungen vorsieht. Dies steht jedoch im Widerspruch zu den stark steigenden Ölpreisen, da höhere Energiekosten zu den Faktoren gehören, die die Inflationsraten in die Höhe treiben. Weiters haben die Pläne der Ölförderländer zur Reduzierung des Angebots erhebliche Auswirkungen auf die kommende Preisentwicklung.
Ende August kündigte Russland an, gemeinsam mit anderen Ländern des großen Ölverbunds „Opec+“ eine Förderreduktion zu beschließen. Details dazu sollen folgen. Es wird erwartet, dass Saudi-Arabien seine Produktionskürzungen über den Oktober hinaus verlängert. Der Ölverbund Opec+, der von diesen beiden Ländern angeführt wird, umfasst etwa 20 Förderstaaten. Falls Saudi-Arabien und seine Verbündeten ihre Produktionskürzungen nicht aufheben, wird das Angebot wirklich knapp sein, warnte Zhou Mi, Analyst des Chaos Research Institutes in Schanghai. Er rechnet damit, dass die Ölpreise in Richtung von 90 Dollar steigen werden. Die Rohölexporte Saudi-Arabiens haben bereits den niedrigsten Stand seit März 2021 erreicht. In den USA sind die Lagerbestände seit ihrem Höchststand Mitte März um fast 60 Millionen Barrel gesunken und liegen jetzt auf dem niedrigsten Stand seit Ende 2022.